"Effective methodology of teaching the Sign Language"

Ein Erasmus+ Programm mit der Referenz-Nr. 2016-1-PL01-KA204-026769. Dieses Projekt wird finanziell durch die Europäische Kommission gefördert.

 

Universelle Gebärdensprache? Gehörlosenkultur? Gehörlosengemeinschaft? Gibt es das?

 

Obwohl wir bereits das Jahr 2019 schreiben, halten sich Vorurteile gegenüber gehörlosen Menschen und ihrer Sprache hartnäckig. Vielen Mitmenschen ist meist nicht bewusst, dass es sich bei der Gehörlosengemeinschaft um eine sprachliche Minderheit in der hörenden Mehrheitsgesellschaft handelt, die über eine eigene Kultur und visuelle Sprache - die Gebärdensprache - verfügt, die diese Gemeinschaft auszeichnet und sichtbar werden lässt.

Dennoch gibt es einen zarten Wandel zu beobachten; das Interesse hörender Mitmenschen an der Gebärdensprache und den damit einhergehenden Gepflogenheiten ihrer Nutzer sowie der Wunsch, unkompliziert und kostenlos Zugang zu dieser Thematik zu finden. Diesem Wunsch soll mithilfe dieses neuen Projekts nachgegangen werden.

 

Der Gehörlosenverband Hamburg e.V. ist, neben Polen und Rumänien, eines der drei Partnerländer, das sich an dem Projekt mit dem Titel „Effective methodology of teaching the sign language“ beteiligt hat, um in einem gemeinsamen Prozess und fortwährenden Austausch Interessierten Einblicke in die Sprache, Geschichte und Kultur der Gehörlosen zu gewähren sowie Materialien zur Unterrichtung der Gebärdensprache zur Verfügung zu stellen.

 

Die Teams der 1. Projektwoche aus Polen, Rumänien und vom GLVHH zu Besuch in Polen - Juni 2017

 

Mit dem offiziellen Titel: „Effective methodology of teaching the sign language“, zu Deutsch “Effektive Lehrmethoden zur Unterrichtung der Gebärdensprache”, begann offiziell im September 2016 im Gehörlosenverband das zweite EU-Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren. Dieses Mal wurde zu dritt gearbeitet, – beteiligt sind die Länder Polen, Rumänien und der GLVHH als deutscher Partner, wobei der polnische Partner dieses Projekt in die Wege geleitet hatte und damit als Koordinator auch die Leitung übernahm.

 

Wie der Titel schon sagt, geht es in erster Linie darum, optimale Lehrmethoden zur Unterrichtung der Gebärdensprache zu entwickeln, und zwar speziell für hörende Erwachsene, die die Gebärdensprache neu erlernen möchten.

 

Ein Ziel dieses zweiten EU-Projekts ist daher, eine Grundlage an Lehrmaterialien zu erstellen, die für Kursteilnehmer*innen wichtig und hilfreich sind und sich an ihren Bedürfnissen orientieren, um die Gebärdensprache auf verschiedenen Niveau-Stufen (Anfänger und Fortgeschrittene) erfolgreich erlernen zu können. 

 

So wird es zum Ende dieses Projekts zum einen ein verstecktes Lehrbuch für Gebärdensprachlehrende geben, welches mit einer Mischung aus Theorie und Praxis den Einstieg in die Gebärdensprache für Hörende anbahnt. Dieses Lehrbuch wird über einen speziellen Zugangscode über das Internet auf der Website bzw. e-Learning Plattform dieses Projekts zu finden sein (hier bitte beim Gehörlosenverband nachfragen).

Zum anderen wird es für hörende Kursteilnehmer*innen ein Handbuch geben und zusätzlich zum Gebärdensprachunterricht die Möglichkeit, ebenfalls über diese e-Learning Plattform noch einmal selbst die Gebärdensprachkompetenzen im eignen Tempo zu vertiefen.

 

Die Erfahrungen von Fachleuten, hörenden Kursteilnehmer*innen und Gehörlosen fließen allesamt in dieses Projekt ein – das Ergebnis und einige Eindrücke finden sich zusammengefasst hier und auf der e-learning Plattform   https://tsl-migowy.online/  dieses  Projekts .

Die Teams der 2. Projektwoche aus Polen, Rumänien und vom GLVHH zu Besuch bei uns in Hamburg - April 2018

 

Süßes als "Belohnung"

Nach einer ereignisreichen Projektwoche in Hamburg im April 2018, die mit vielen verschieden Workshops, Vorträgen und Aktivitäten verbunden war, um dieses Projekt weiter voranzutreiben, wurden im Juni 2018 - als kleines Dankeschön - alle Gebärdensprachlehrer*innen, Referent*innen und andere Beteiligte ins Chocoversum in Hamburg eingeladen.

"Schleckermäuler" im Chocoversum - Juni 2018

 

Zur Durchführung dieses Projekts gab es - neben regem Austausch der drei Partnerländer untereinander - eine klare Aufgabenverteilung: Das polnische Team, auch als Koordinator tätig, war für die Erstellung der e-learning Plattform zuständig, die für alle Interessierten kostenlos zur Verfügung steht und unter folgendem Link genutzt werden kann:

https://tsl-migowy.online/ (weitere Informationen hierzu folgen auf einer separaten Projektseite - siehe e-Learning Plattform).

Das rumänische Team befasste sich mit dem Curriculum und dem theoretischen Hintergrund zur Geschichte, Kultur und Sprache der Gehörlosen. Das Projektteam vom Gehörlosenverband erarbeitete neue Unterrichtsmethoden zur Unterrichtung der Gebärdensprache für hörende Erwachsene, die bisher noch nichts mit der Sprache und Kultur der Gehörlosen zu tun hatten.

Die Teams der 3. Projektwoche aus Polen, Rumänien und vom GLVHH zu Besuch in Rumänien - September 2018

 

Ein wichtiger Aspekt bei der Umsetzung der Projektziele war, die entwickelten Unterrichtsmaterialien in ihrer Rohfassung - ehe sie fertiggestellt, gedruckt und online auf der e-Learning Plattform gestellt würden - zuvor an reellen Kursteilnehmer*innen zu erproben.

 

Daher fand im Februar 2019 im Gehörlosenverband ein kostenloser Pilotkurs mit insgesamt 15 Teilnehmer*innen statt. In insgesamt 2 Blöcken à 30 Std. (insgesamt 60 Unterrichtsstunden) wurden die erstellten Lehrmaterialien mit den Teilnehmer*innen dieses Kurses erprobt.  Sowohl die Belange der hörenden Kursteilnehmer*innen als auch die Beobachtungen und Impulse erfahrener Gebärdensprachlehrer*innen und gehörloser Beobachter*innen während der Kursstunden wurden berücksichtigt, evaluiert und im Team aufbereitet. 

Pilotkurs im Februar 2019 - hier Einführung in die visuell-gestische Kommunikation

 

Es wurde viel gedacht, geschrieben und auch übersetzt, denn alle erarbeiteten Texte wurden für die Partnerländer ins Englische übersetzt und auch wir erhielten von ihnen Texte auf Englisch, die ins Deutsche übersetzt werden mussten. Die verschiedensten Themen mit entsprechenden Vokabeln/Gebärden in Form von Fotos und einzelnen Filmdateien wurden aufgenommen und durch Dialoge und Zeichnungen ergänzt.

 

Das Gesamtwerk findet sich in Form eines Handbuchs für hörende Interessierte: "Deutsche Gebärdensprache - Grundlagen in Theorie und Praxis", das auch kostenlos auf der bereits erwähnten Website dieses Projekts https://tsl-migowy.online/, der e-Learning Plattform zu finden ist. 

Dort finden sich weitere Übungseinheiten und umfangreichere Bild- und Videomaterialien zu Vokabeln, Dialogen, Geschichten und Grammatik der Deutschen Gebärdensprache. Der Gebärdenwortschatz bezieht sich meist auf die Region in und um Hamburg, andere Gebärden und Ausdrucksformen behalten selbstverständlich ihre Gültigkeit.

Dieses Handbuch erhebt keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, sondern ist vielmehr das Ergebnis eines Prozesses, einer Teamarbeit und Kooperation der Partnerländer aus Polen, Rumänien und Deutschland.

Das Projektteam vom GLVHH, von li nach re: Thomas Worseck, Laura Pankau, Anne Lenz, Bernadette Auersperg u. Claudia Petersen

 

Mit einer europäischen Fachkonferenz im Juni 2019 zum Thema "DGS-Unterrichtsmethoden - analog und digital" neigte sich dieses 2. EU-Projekt dem Ende zu. Hier wurde noch einmal das Projekt in seiner Gesamtheit und die entsprechenden Ergebnisse dem zahlreich erschienenen Fachpublikum vorgestellt. Bereichert wurde diese Veranstaltung auch durch interessante Fachvorträge und anschließenden regen Austausch.

Die Fachkonferenz im Juni 2019 - ein gelungener Abschluss dieses Projekts

Wir danken allen Mitwirkenden an diesem Projekt und wünschen allen Interessierten viel Erfolg und Freude beim Lesen und Lernen!

 

Weitere Informationen zur e-Learning Plattform finden Sie auf der nächsten Seite...

Berichte zu den verschiedensten Veranstaltungen und Aufenthalten im Ausland finden Sie in unserer Gehörlosenzeitung "Doven Klönschnack" auch hier online ab DKS 1/2018.


Die erstellten Inhalte sind Bestandteil des Projekts “Effective methodology of teaching of the Sign Language”, ein Erasmus+ Programm mit der Referenz-Nr. 2016-1-PL01-KA204-026769. Dieses Projekt wird finanziell durch die Europäische Kommission gefördert.   Haftungsausschluss: Die entwickelten Inhalte geben lediglich die Meinung der Verfasser wieder. Die Nationale Agentur und die Europäische Kommission sind nicht für die Inhalte und deren weiteren Verwendung verantwortlich.